Früh übt sich...

Juniorhelfer übt die Herzdruckmassage an einer Puppe.

Aktuell leisten an der Grundschule Engen 41 Kinder aus den Klassenstufen 2 bis 4 zuverlässig und regelmäßig in den Pausen freiwilligen Dienst und stehen ihren MitschülerInnen bei großen und kleinen Sorgen oder Verletzungen zur Seite. Die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten lernen sie in der Juniorhelfer AG unter der Leitung der Lehrerinnen Laura Koch und Stefanie Mauch.

Teil der Ausbildung ist seit Neustem auch eine theoretische und praktische Ausbildung im Rahmen von „Löwen retten Leben (LRL)“. Dieses Programm startete im September 2015 an weiterführenden Schulen und ist eine Initiative zur Reanimation bei plötzlichem Herzstillstand. Dies ist nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Seit Kurzem können sich auch GrundschullehrerInnen fortbilden, denn je früher sich Kinder mit dem Thema auseinandersetzen umso kleiner sind spätere Berührungsängste. Das Kultusministerium trägt die Schirmherrschaft dieser Initiative.

Die Lehrerinnen Laura Koch und Stefanie Mauch konnten als LRL-Basic Instruktoren die JuniorhelferInnen der Grundschule Engen anleiten und zu sogenannten "Herzensrettern" ausbilden. Engagiert und mit großer Begeisterung stellten die Kinder ihr bisher erworbenes Wissen unter Beweis und erweiterten ihre Fertigkeiten und Kenntnisse. Leider hat die Grundschule keine Übungsphantome, weshalb ein Besuch auf der Wache in Radolfzell für die Ausbildung genutzt wurde. An den Puppen lernten die JuniorhelferInnen u.a. das effizienteste Vorgehen bei einem plötzlichen Herzkreislaufstilltand und die richtige Durchführung der Herzdruckmassage. Mit Rat und Tat zur Seite stand neben den LRL-Intruktorinnen Koch und Mauch auch Ausbildungsleiter Martin Zinsmaier, der über Erfahrungen aus dem Alltag erzählte und weitere, wertvolle Tipps gab.

Laut einer Studie des GRC (German Resucitation Council) können Kinder bereits ab einem Alter von 4 Jahren erfolgreich Widerbelebung lernen und so zu Lebensrettern werden. Die JuniorhelferInnen der Grundschule Engen im Alter von 8 bis 10 Jahren bewiesen dies eindrücklich. Hoch motiviert lauschten sie zunächst den theoretischen Angaben von Frau Koch und Frau Mauch. Dabei ging es vor allem um die Punkte "Prüfen" (Eine Bewusstlosigkeit erkennen, Atmung überprüfen) und "Rufen" (den Notruf wählen). Dann schritten alle zur Tat und übten den letzten Punkt "Drücken". Dabei waren natürlich der richtige Druckpunkt, die Körperhaltung und die Drucktiefe sehr entscheidend. Letztere konnten noch nicht alle Kinder erreichen - doch können sie nun im Notfall andere Kinder oder Erwachsene anleiten.  Den Ablauf "Prüfen-Rufen-Drücken" gab es anschließend noch als Merkkarte für jedes Kind. 

Alle Kinder zeigten sich dem Thema Reanimation gegenüber offen und sehr interessiert. Wiederbelebung macht Schule - auch bei den ganz Kleinen! Dank des beherzten Einsatzes der jungen Sanitäter konnten alle Phantome an diesem Tag wiederbelebt werden. 

Stolz über ihre neuen Fähigkeiten und belebt von den eindrücklichen Erfahrungen fuhren alle Kinder wieder mit dem Zug zurück nach Engen. Die Begeisterung war noch zu spüren, als wir schon lange wieder in der Schule angekommen waren. Der Wunsch nach einem baldigen erneuten Besuch ist immens – wir bedanken uns von Herzen für die tolle Zusammenarbeit und den unvergesslich tollen Vormittag bei dem Deutschen Roten Kreuz, dem Ausbildungsleiter Martin Zinsmaier und der Rettungssanitäterin Marion Gutsch. Ein besondere Dank gilt auch den Verantwortlichen des Programms  "Löwen retten Leben", die tolles Material bereitstellen um das Thema kindgerecht und interessant zu vermitteln.